Der Maria-Lenssen-Garten in Mönchengladbach-Rheydt ist kaum bekannt, versteckt hinter einem Zaun zwischen der Mühlenstraße und dem Berufskolleg. Für April und Mai 2022 wurden wir, Julia Scherzl und Evi Blink, im Rahmen des Praxismentorings ÜBENÜBENÜBEN3 der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft eingeladen, den Garten mit künstlerischen Impulsen zu beleben und Möglichkeitsträume zur Teilhabe für die Nachbarschaft zu eröffnen. Als Künstlerinnen interessiert am öffentlichen Raum erforschten wir individuell und mit der Nachbarschaft die ungenutzten Potenziale des Gartens. Zu Beginn lenkten wir die Aufmerksamkeit auf die Zugänge und diskutierten mit Anwohner*innen und anliegenden Institutionen, ob der Zaun Schutz oder Barriere ist. Am 11. Mai eröffneten wir einen Pop-Up-Kiosk im klassizistischen Pavillon des Gartens – inspiriert durch Gespräche mit jungen Erwachsenen, die ihn als Treffpunkt nutzen. Der Kiosk wurde ein Ort des Austauschs: In kleinen Flaschen sammelten wir Gedanken zur Zukunft des Gartens. Auch mit Schüler*innen und der Schulleitung sprachen wir über Nutzungsmöglichkeiten. Schnell zeigte sich das Potenzial des Gartens als Erholungsraum, doch er wurde wenig genutzt. Um das zu ändern, luden wir die interkulturelle Frauengruppe AllRheydt Women zu einem Vormittag im Garten ein. Nach dem Mentoringprogramm wurden wir für eine befristete Fortführung beauftragt. Wir gründeten in der Fortführung mit zwei Schüler*innen des Berufskollegs ein „Pausenkollektiv“ und organisierten Tagesaktionen zum Thema Pause. Der Projektabschluss fand am 3. September im Rahmen der „Pulsive“-Kulturnacht statt. Der Kiosk und eine Installation zum Thema Pause machten den Garten als Oase erlebbar – für viele Besucher*innen zum ersten Mal. Langfristig braucht der Garten mehr Sichtbarkeit, eine aktive Gruppe und feste Ansprechpersonen. Temporäre Interventionen können Aufmerksamkeit schaffen, aber nachhaltige Veränderung erfordert Investitionen. Im November 2022 präsentierten wir das Projekt bei der Konferenz Culturopolis in Barcelona und diskutieren: Wie kann ein temporäres Projekt nachhaltig wirken?
Den gesamten Projektverlauf, Hintergründe und Gedanken haben wir in einer kurzen Dokumentation zusammengefasst. Bei Nachfragen oder Interesse gerne mich kontaktieren!
Wie viel Pause gönnen wir uns? Was brauchen wir, um wirklich abzuschalten? Die Performance „Maria macht Pause“ von Julia Scherzl und Evi Blink widmete sich diesen Fragen. Parallel zum restlichen Programm im Maria-Lenssen-Garten lud ein Pop-up-Kiosk im Pavillon und auf der angrenzenden Wiese zum Dialog ein. Hier konnten Gedanken und Anregungen zum Thema Pause gesammelt werden. Diese Veranstaltung war Teil des Programms der AG Intervention.
Open Air Fest im Maria-Lenssen-Garten organisiert von Kultur am Fließband mit Künstler*innen wie Zainab Lax, Hammerschlag & the uke soundsystem, Chinchillaz mit Cello und einer Fotoausstellung von Dominik Adem Orlati.
Gemeinsames Frühstück und ein Fotoworkshop organisiert von uns mit Frauen aus der Gruppe AllRheydtWomen, um den Ort näher kennenzulernen und für sich zu entdecken.
Das Kiosk-Projekt präsentierten wir bei der internationalen Kulturkonferenz. Zur Konferenz wurden Sprecher*innen aus dem Kultursektor und internationale Projekte eingeladen um über Kulturarbeit und Nachhaltigkeit, Diversität, Partizipation und Communities und Digitale Umgebung sich auszutauschen. Wir stellen under 100 weiteren Projekten die Kioskinstallation als Bestpractice Beispiel vor und gaben Einblicke in die Arbeit.
Weitere Arbeiten
Lass (Corona) knacken!Illustration und Layout, Event
Wir im Nordquartier e.V.Corporate Design
Sunflower EvolutionProjekt, Installation
Sonnenblumen-BoulevardPublic Art
Erste Mülheimer KinderUniPerformance
Julia Scherzl ist Social Designerin und bildende Künstlerin aus Köln mit einer sozial engagierten und künstlerisch-partizipativen Praxis.